Angrenzend an den Bärletwald, mit dem sich die UM Services inzwischen sehr intensiv beschäftigt hat (mittels VTA rund 260 Bäume detailliert protokolliert), befindet sich das Längholz. Wer durch den Wald spaziert, merkt kaum den Übergang vom einen Wald in den Anderen. An beiden Orten gibt es idyllische Flecken mit alten Bäumen, die zum Verweilen einladen. Allerdings sind im Längholz die produktionsorientierten Nadelholzbestände deutlich präsenter.
Grosse Teile des Längholzes gehören dem Kanton Bern und werden durch den Staatsforstbetrieb bewirtschaftet. Politischer Auftrag seit einer Neuorganisation, im Auftrag von ex-Regierungsrätin Elisabeth Zölch (1999): Maximale Wertschöpfung durch rationelle Bewirtschaftung zur Entlastung der Steuern (Profitcenter). Doch nicht genug, nun hat der aktuelle Regierungsrat angekündigt, den Staatsforstbetrieb in eine AG umzuwandeln, was diese Ausrichtung noch verstärken wird. Dieser Beschluss ist jedoch noch bis Mitte 2023 offen und kann angefochten werden.
Aus Insiderinformationen weiss ich, dass bei den Fachleuten Eingriffe im Längholz und Bärletwald sehr unbeliebt sind: Die Empörung der Waldbenutzenden ist jeweils gross, wenn ein Holzschlag geplant und angezeichnet wird. Meistens wird nicht verstanden, dass der Eingriff positiv in die Zukunft gerichtet ist, um beispielsweise klimatauglichere Baumarten zu fördern. Die nötigen Eingriffe werden möglichst lange hinausgeschoben und fallen dann umso stärker aus, was die Leute noch mehr empört.
Allerdings gäbe es schon Auswege aus dem Dilemma: An der Berner Fachhochschule in Zollikofen wurde zu meiner Zeit die Vertiefungsrichtung „Urban Forestry“ eingerichtet, welche viel stärker auf Kommunikation und Mitwirkung fokussiert. Wie auch immer, bis jetzt haben die ökonomisch ausgerichteten Spezialisten die Oberhand an den Schaltstellen.
Hier ein paar Dokumente und Beiträge zur Diskussion im Längholz:
- Der Fachmann mit der Spraydose, Leserbriefreplik zum LB von besorgten Anwohnern
- Leserbrief über meine Einschätzung nach der Begehung im Längholz
- Darstellung der Verhältnisse von René Worni, freischaffender Journalist und Dokumentarfilmer
- Eingabe zum offiziellen Mitwirkungsverfahren „Regionaler Waldplan Seeland“ 2022
Aus Urheberrechtsgründen habe ich die Druckversionen aus dem Bieler Tagblatt nicht verwendet. Abonnenten finden dort ein grosses Angebot an Artikeln und Leserbriefen zum Thema.